Bald geht's los!
Abkalbestall
Babyalarm!
Du befindest dich jetzt an unserem Kreißsaal, dem sogenannten “Abkalbestall”. Hier werden die hochtragenden (=hochschwangeren) Kühe auf ihre Geburt vorbereitet. Wir halten sie in kleinen Gruppen von je 3-4 Tieren, außerdem bekommen sie ein spezielles Futter, welches die speziellen Bedürfnisse von Kuh und Kalb deckt.
Optimale Vorbereitung für Kuh und Kalb
Der Abkalbestall ist ein bedeutender Stall, denn hier wird der Grundstein für gesunde Kühe und gesunde Kälber gelegt. Der Stall ist so gestaltet, dass wir möglichst viele kleine Gruppen erstellen können. Das bedeutet für die Kühe, dass sie sich nicht lange damit beschäftigen müssen, wer der “Boss” im Stall ist. Rangkämpfe sind absolut normal und finden ständig statt. Wir können sie mit Hilfe der kleinen Gruppen aber soweit regulieren, dass die Tiere sich vor der Kalbung voll entspannen können.
Kommt ein Kälbchen zur Welt, lassen wir es kurz von der Mutter ablecken. Das fördert die Atmung des Kalbes und entfernt Schleimreste, die unter Umständen die Nase des Kalbes bedecken können. Danach werden Kalb und Mutter allerdings getrennt. Das hat mehrere, wichtige Gründe.
Ein Kälbchen hat die ersten 2 Wochen (!) kein eigenes Immunsystem, das bedeutet, dass es sehr anfällig für Krankheitserreger ist, deswegen kommt es möglichst direkt in eine gewaschene und desinfizierte Einzelbox, wo es zunächst keinen direkten Kontakt zu seinen Artgenossen hat.
Parallel dazu wird die Kuh aus dem Abkalbestall in den Stallbereich gegenüber umgestallt. Dort kann sie direkt energiereiches Futter zu sich nehmen und unter Umständen von uns noch zusätzlich mit Mineralstoffen und/oder Vitaminen versorgt werden, um sie vor Stoffwechselproblemen nach der Geburt zu bewahren. In den meisten Fällen wird die Kuh direkt gemolken, sodass das Kalb möglichst schnell Muttermilch bekommt, sogenannte “Biestmilch”, bzw. “Kolostrum”. Diese Milch ist von elementarer Bedeutung für das Kalb. Kolostrum enthält viele Antikörper und sogenannte “Immunglobuline”, welche dem Kalb als eine Art Impfung dienen. Durch die aufgenommenen Antikörper erhält das Kalb für ca. 2 Wochen eine passive Immunität gegen die Erreger und Bakterien, die im Umlauf sind. So lange, bis es ein eigenes Immunsystem entwickelt. Es ist wichtig, dass das Kalb diese Milch möglichst schnell und in ausreichender Menge erhält. Da wir uns nach der Geburt um die Versorgung des Kälbchens kümmern, können wir immer sicherstellen, dass es auch wirklich die optimale Menge erhalten hat.
Ein großes Thema, welches immer wieder Bestandteil von Diskussionen rund um die Milcherzeugung ist, ist der “Trennungsschmerz” zwischen Kuh und Kalb. Dazu muss man aber verschiedene Sichtweisen berücksichtigen. Früher oder später muss das Kalb von der Mutter getrennt werden und der Trennungsschmerz ist direkt nach der Geburt am geringsten. Wenn sich Mutter und Kalb erstmal aneinander gewöhnt haben, ist der Effekt der Trennung deutlich intensiver. Des Weiteren ist der oft erwähnte Mutterinstinkt nicht bei jeder Kuh gleich - es ist nicht selten, dass sich die Mütter nach der Geburt gar nicht um ihr Kalb kümmern. In solchen Fällen muss natürlich auch von unserer Seite sichergestellt sein, dass das Kalb gut versorgt wird.